Zur notwendigen Schulschließung der JSBM

 

Innsbruck, Februar 2023

 

Die Johann Sebastian Bach Musikschule Innsbruck befindet sich im 12. Jahr ihres Bestehens. Der Versuch den langfristigen Fortbestand durch eine gesicherte Finanzierung zur ermöglichen, sind nun endgültig gescheitert.

 

Das Team der JSBM besteht derzeit aus 19 teilzeit-angestellten Lehrer*innen und bietet ein breites Spektrum an Instrumental- und Gesangsunterricht. Fast 300 Schüler*innen nutzen dieses Angebot zur Ausbildung am Instrument und in den Kinder- und Jugendchören.

 

Die Musikschule finanzierte sich durch die Unterrichtsgebühren und durch zu geringe jährliche Subventionen vom Land Tirol, der Stadt Innsbruck und der Evangelischen Kirche. Auch der Förderverein der JSBM sowie private Spender*innen unterstützten uns regelmäßig.

 

Seit unserer Gründung im September 2011 werden hauptsächlich die kostenlos überlassenen Räumlichkeiten der Evangelischen Christuskirche genutzt.

 

Schon seit Jahren ist die Finanzsituation der Bach-Musikschule äußerst schwierig, die Gehälter der Lehrer*innen sind unzumutbar (und entsprechen nur 60% der Gehälter an öffentlichen Musikschulen), die Raumsituation ist unbefriedigend. Deshalb versuchte eine „Perspektivengruppe JSBM“ über ein Jahr lang ein gesichertes Finanzierungsmodell zu entwickeln.

 

Wir haben uns sehr bemüht, zu den (zu geringen) Subventionen von Stadt, Land und Kirche weitere private Unterstützer und Sponsoren aus der Wirtschaft für unsere besondere Musikschule zu finden. Es war uns aber immer klar, dass ohne eine deutlich erhöhte Förderung durch die öffentliche Hand kaum eine zukünftige gesicherte Finanzierung möglich sein würde.

 

Nach Verzögerungen wegen der vorgezogenen Landtagswahl 2022 haben wir erst Ende letzten Jahres Gespräche mit der zuständigen Abteilung des Landes Tirol führen können. Dabei wurde uns angeboten, die JSBM in den Tiroler Musikschulplan aufzunehmen und die Musikschule dann wie die öffentlichen Musikschulen in Tirol von Landesseite her mit 55 % der Lohnkosten zu finanzieren. Eine verlockende Aussicht, auch weil die Gehälter und die Teilnehmer*innen Beiträge genau den öffentlichen Musikschulen entsprechen würden.

 

Allerdings hätten wir unsere JSBM an das Land „übergeben“ müssen, formal wäre eine Musikschule des Landes wie alle anderen Landesmusikschulen auch entstanden, jedoch hätte der jetzige Schulerhalter, die „Musik.Bildung.Begegnung gemeinnützige GmbH" (die Anteile hält die Evangelische Christuskirche Innsbruck) weiterhin für die fehlenden 45 % der Lohnkosten (abzüglich der Teilnehmerbeiträge) und für neue Räumlichkeiten aufkommen müssen. Es hätte also die Johann Sebastian Bach Musikschule Innsbruck in ihrer jetzigen Form nicht mehr gegeben, hohe finanzielle Verpflichtungen wären geblieben.

 

Mit fundierten Argumenten haben wir versucht, unsere Gesprächspartner*innen vor allem in der Landesmusikdirektion von der Sinnhaftigkeit des Fortbestehens unserer besonderen Musikschule zu überzeugen: es braucht aus unserer Sicht dringend zusätzliche Angebote zur individuellen musikalischen Förderung für Kinder und Jugendliche neben dem Landesmusikschulsystem. Die Musikschullandschaft Tirols wird dadurch positiv bereichert. Es braucht, so wie im Pflichtschulbereich, wo ebenfalls alternative Lernmodelle angeboten werden (Waldorf, Montessori usw.) auch im Musikschulwesen inspirierende, kreative Musikschulangebote, die das Lernen mit Spaß an der Freude und ohne Leistungsdruck vermitteln. Und im Bereich der Erwachsenenbildung wird wiederum ein ganz anderes Konzept verlangt. Eine „alternative“ Musikschule kann dem leicht nachkommen.

 

Für diese Argumentation und all die Inhalte, für die die JSBM steht und immer gestanden ist, waren die Zuständigen leider nicht offen, Verhandlungen mussten immer auf der zuständigen Beamtenebene stattfinden, Gesprächstermine mit den politisch Verantwortlichen sowohl bei Stadt und Land waren nicht möglich.

 

Seit Ende Februar haben wir nun die schriftlichen Stellungnahmen: Stadt und Land sehen keine Möglichkeit, die JSBM als private Musikschule substantiell zu fördern und zu finanzieren.

 

Für uns heißt das: die JSBM hat leider in dieser Form keine Zukunft mehr und wir sehen keine andere Möglichkeit als die Schule zum Schuljahresende zu schließen. Selbstverständlich wird der Unterricht uneingeschränkt bis zum Sommer weitergeführt. Der 7.7.2023 ist unser letzter Unterrichtstag.

 

Mit großem Bedauern über das Ende der JSBM und schwer enttäuscht stehen wir gerne für Fragen und zum persönlichen Gespräch zur Verfügung.

 

 

Bärbel Weber, Direktion                     Gerhard Hof, Geschäftsführer